Kosmetik (Kosmetologie)/Fußpflege (Podologie)
Lehrzeit: 4 Jahre
Berufsbeschreibung
Kosmetiker:innen (Kosmetolog:innen) und Fußpfleger:innen (Podolog:innen) führen pflegende, gesundheitsfördernde und dekorative Behandlungen an ihren Kundinnen und Kunden durch. Zur pflegenden Kosmetik gehört die Behandlung der Haut an Gesicht und Dekolleté, Körperteilbehandlungen, Hand- und Nagelpflege sowie das Entfernen von Gesichts- und Körperbehaarung. Zur dekorativen Behandlung gehört das Make-up, z. B. Tages- und Abend-Make-up oder auch Fantasie-Make-up. Sie verwenden für ihre Arbeit verschiedene Behandlungsgeräte, Präparate und kosmetische Mittel.
In der Fußpflege behandeln sie Fußprobleme wie z. B. Schwielen, verhornte Hautstellen, Hühneraugen oder eingewachsene Nägel. Sie führen Fußmassagen durch, Verabreichung Fußbädern und lackieren und gestalten Nägel nach Kundenwunsch.
Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen beurteilen die Haut ihrer Kund:innen und erkennen verschiedene Hauttypen und Hautzustände. Sie stellen Veränderungen an Gesichts- und Körperhaut oder an Füßen fest, beraten ihre Kund:innen auf Basis dieser Beurteilung über erforderlichen Pflegemaßnahmen, wählen geeignete kosmetische und pflegende Behandlungen aus und stimmen diese auf die individuellen Bedürfnisse der Kund:innen ab.
Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen arbeiten gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Kosmetik- und Fußpflegesalons, in Spas und Wellnesseinrichtungen, teilweise aber auch bei den Kundinnen und Kunden zu Hause
Arbeits- und Tätigkeitsbereiche
Kosmetiker:innen (Kosmetolog:innen) und Fußpfleger:innen (Podolog:innen) pflegen die Haut, Füße und Nägel ihrer Kund:innen und beraten sie in Schönheits- und Wellnessfragen wie z. B. Behandlungsverfahren, Pflege- und Schminkpräparate sowie in vorbeugenden Maßnahmen gegen Fuß- und Nagelveränderungen.
In der Kosmetik führen sie kosmetische Behandlungen von Gesicht, Hals, Nacken und Dekolleté durch. Dabei nehmen sie sich ausreichend Zeit für eine genaue Untersuchung des Hauttyps und erkennen am Hautbild Veränderungen der Hautzustände, wie z. B. lichtgeschädigte Haut. Sie wissen über die Wirkstoffe der verwendeten pflanzlichen, tierischen und synthetischen Präparate und Kosmetikartikel Bescheid und beraten ihre Kund:innen über geeignete Mittel für das jeweilige kosmetische Einsatzgebiet. Dazu recherchieren sie regelmäßig Neuentwicklungen und wenden aktuelle Trends im Bereich der Kosmetik an.
Vor jeder Behandlung reinigen Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen die Haut ihrer Kund:innen mit Reinigungspräparaten und Apparaten und entscheiden über die Art der kosmetischen Behandlung. Sie entfernen Hautunreinheiten und legen Kompressen an. Sie wenden Dampfbäder an, führen Gesichtsmassagen und Lymphdrainagen durch und tragen Gesichtsmasken oder pflegende Packungen auf. Störende Körperhaare entfernen sie mit Wachsstreifen, Epiliergeräten oder mithilfe von Lasergeräten. Außerdem führen sie pflegende, straffende und formende Ganzkörperanwendungen durch.
Bei einer Make-up Behandlung wählen sie typgerechte Schminkfarben, Gesichtspuder, Lidschatten und Wimperntusche aus und tragen diese je nach Anlass als Tages- oder Abend-Make-up auf. Sie färben Augenbrauen und Wimpern, lackieren Fingernägel und bringen die Augenbrauen durch z. B. Zupfen oder Harzen in Form. Außerdem wenden sie Spezialschminktechniken an und gestalten manchmal auch Fantasie-Make-ups.
Im Rahmen der Maniküre pflegen Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen Hände und Nägel. Sie führen kosmetische Hand- und Armbehandlungen inklusive Handmassagen durch, lackieren und gestalten Fingernägel und führen Nagelmodellagen und Nageldesigns durch.
Wichtige Bereiche der Fußpflege sind das Entfernen von Hautverhärtungen (Hornhaut, Hühneraugen, Schwielen), das Kürzen und Formen der Zehennägel ("Pediküre") sowie die Behandlung eingewachsener und deformierter (ungestalteter) Zehennägel, die Fußmassage und gegebenenfalls die Anfertigung von Nagelprothetik und Korrektur- bzw. Stützteilen ("Orthesen") zur Korrektur von Fuß- und Zehenveränderungen.
Einer Fußbehandlung geht zunächst ein Fußbad voran, das die Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen mit verschiedenen Badezusätzen (Badesalz, Kräuteröl, Desinfektionsmittel usw.) zubereiten. Das Fußbad dient der Reinigung, Desinfektion (Hautpilzerkrankungen) und der Erweichung von Zehennägeln und Hornhautbildungen. Bei der Entfernung von Hornhautbildungen und Hühneraugen lösen die Kosmetiker*innen und Fußpfleger*innen zunächst die abgestorbenen Hautteile mit verschiedenen Instrumenten (z. B. Skalpell, Hornhauthobel, Spezialscheren). Bei der Nagelpflege schneiden sie die Zehennägel, reinigen den Nagelrand und das Nagelbett. Weiters entfernen sie mit einer Hautschere oder einer Hautzange abgestorbene Hautteilchen und feilen die Nagelränder mit einer Feile oder einem Fräsgerät (vor allem bei verdickten Nägeln) ab. Auf Wunsch ihrer Kund*innen lackieren sie die Nägel mit Nagellack und führen andere dekorative Gestaltungsarbeiten durch. Nach der Behandlung cremen sie den Fuß mit einer Salbe ein, die das Austrocknen der Haut und das Nachwachsen der Hornhaut verhindern soll.
Druckstellen und Wunden an den Füßen und Beinen versorgen Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen mit Druckentlastungsmaterialien und -produkten. Soweit erforderlich legen sie zur Erstversorgung geeignete Verbände an und verweisen die Kund:innen zur weiteren Wundversorgung an Ärzt:innen oder andere Gesundheitsdienstanbieter:innen.
Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen beraten ihre Kund:innen über Behandlungsmöglichkeiten und die Wirkung der Behandlung und erklären vorbeugende Maßnahmen zur kosmetischen und pflegenden Gesunderhaltung der Haut, der Gefäße, Füße, Beine und Hände und wie sich Kund*innen verhalten sollten, um die Ergebnisse der Kosmetik bzw. Fußpflege möglichst lange zu erhalten.
Sie empfehlen Pflegeprodukte und kosmetische Produkte und verkaufen z. B. Haut- und Gesichtscremes, Lidschatten, Nagelcremes, Parfümerieartikel, Fußbäder, Salben usw. Sie wickeln die Zahlungen ab, vereinbaren und koordinieren Folgetermine und arbeiten beispielsweise an verkaufsfördernden Maßnahmen im Betrieb mit.
Arbeitsmittel
Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen hantieren mit Instrumenten und Geräten wie z. B. Kompressen, Laser, elektrischen Schleifbürsten, Nagelscheren, Feilen, Epiliergeräten, Pinzetten, Applikatoren und Pinseln. Sie verwenden Massageöle, Hautcremes, Kräuterpackungen, Modellagen, Masken, Badesalze, Salben, Lidschatten, Lippenstifte, Nagellacke, Wimperntuschen, Schminkfarben und Gesichtspuder etc. Um die zu behandelnden Stellen gut sehen zu können, arbeiten sie auch mit sogenannten Leuchtlupen.
In der Fußpflege (Podologie) kommen darüber hinaus beispielsweise Spezialscheren, Hautscheren, Hautzangen, Skalpelle, Fräsgeräte (vor allem bei verdickten Nägeln), Hornhautschwämme, Hornhauthobel, Nagelprothetik und Korrektur- bzw. Stützteile ("Orthesen") zum Einsatz.
Hygiene spielt in der Kosmetik und Fußpflege eine große Rolle. Mehrweginstrumente (Werkzeuge, die mehrfach verwendet werden) müssen daher nach jeder "Behandlung" sterilisiert werden. Desinfektionsmittel, Mundschutz und Einweghandschuhe gehören daher ebenso zu den Arbeitsmitteln von Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen wie Sterilisationsgeräte wie z. B. Ultraschall für die verwendeten Instrumente. In Kosmetik- und Fußpflegesalons behandeln sie ihre Kundinnen und Kunden auf speziellen Kosmetik- bzw. Fußpflegeliegen oder -stühlen.
Arbeitsumfeld / Arbeitsorte
Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen arbeiten in kleinen Kosmetik- und Fußpflegesalons ebenso wie in größeren Schönheitssalons, Wellnesseinrichtungen, Thermen, Kurbädern usw. Zunehmend sind sie auch mobil tätig und besuchen ihre Kund:innen zu Hause oder auch in Alten- und Pflegeheimen. Sie arbeiten vorwiegend eigenständig. In größeren Instituten/Studios arbeiten sie im Team mit Fachkräften der Schönheits- und Körperpflege, siehe z. B. Masseur:in (Lehrberuf), Friseur:in (Stylist:in) (Lehrberuf).
Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen haben direkten Kontakt mit ihren Kundinnen und Kunden, aber auch zu Produktvertreter:innen, Fachberater:innen und Lieferant:innen.
Die Arbeitszeiten von Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen richten sich nach den geregelten Öffnungszeiten der Kosmetiksalons bzw. Fußpflegeinstitute. Speziell in der mobilen Fußpflege und als selbstständige:r Kosmetiker:in und Fußpfleger:in sind auch davon abweichende Arbeitszeiten möglich.
WICHTIG: Kosmetiker:innen und Fußpfleger:innen führen nur Behandlungen an gesunder Haut durch, in Grenzbereichen (z. B. Aknebehandlungen) arbeiten sie auf Anweisung von Hautärzten und -ärztinnen (siehe Arzt / Ärztin). Bei ihrer Tätigkeit als Fußpfleger:in (Podolog:in) arbeiten sie mit Fuß- und Nägelproblemen und führen auch Erstversorgung von Druckstellen und Wunden durch, verweisen zur weiteren Wundversorgung aber auch hier an Ärztinnen und Ärzte oder andere Gesundheitsberufe.
Die wichtigsten Tätigkeiten auf einen Blick
allgemeine Tätigkeiten:
- Kundinnen und Kunden fachkundig und fallbezogen beraten, Verkaufsgespräche führen
- Instrumente, Apparate, Geräte, Einrichtungen und Arbeitsbehelfe bedienen und gemäß den Hygienevorschriften reinigen, desinfizieren bzw. sterilisieren
- kosmetische Produkte, Fußpflegeprodukte verkaufen
- bei verkaufsfördernden Maßnahmen, kaufmännischen Tätigkeiten, Hygienemaßnahmen usw. mitwirken
pflegende Kosmetik:
- die Haut mit Reinigungspräparaten reinigen, Hautdiagnose (Hauttyp, Hautzustand) erstellen
- Dekolleté, Nacken, Schultern, Gesicht, Hals und Hände massieren, um die Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern
- Peelings durchführen, Hautunreinheiten entfernen und Packungen und Masken auftragen/auflegen
- Körperhaare (z. B. Bein- und Achselhaare) durch Auftragen von Kalt- oder Warmharz oder mittels Laser entfernen
- Spezialpackungen auf Gesicht, Hals und Hände auftragen und eincremen
dekorative Kosmetik:
- im Gesicht, am Hals und teilweise auch am Dekolleté Make-up auftragen
- Augenbrauen und Wimpern färben/faconieren
- den Augenbereich mit Kajalstift, Lidschatten und Wimperntusche schminken, gegebenenfalls künstliche Wimpern aufsetzen
- Lippenkonturen mit einem Lipliner nachziehen und Lippenstift mit einem Pinsel auftragen
Fußpflege / Podologie:
- den Hautzustand aus kosmetischer und podologischer (fußpflegerischer) Sicht beurteilen
- Füße, Beine, Hände und Arme massieren (aber keine Massage zu Heilzwecken)
- Fuß- und Handbäder verabreichen
- physikalische Fußpflege (Elektrizität, Wasser, Licht, Wärme und Kälte) anwenden
- Nagelveränderungen und Nageldeformationen an den Zehen- und Fingernägeln behandeln und normalisieren
- Nägel schneiden, schleifen, feilen, fräsen und lackieren
- Verhärtungen, Schwielen, Hühneraugen und verhornte Hautstellen entfernen
- eingewachsene Nägel behandeln, Nagelspangen anwenden
- Druckschutzverbände, Schmetterlingsverbände und andere Verbände zur Erstversorgung bei Druckstellen und Wunden anlegen
- Hände und Nägel pflegen
- spezielle Behandlungen des Diabetesfußes anwenden
Beschäftigungsmöglichkeiten
- gewerbliche Kosmetik- und Fußpflegesalons und Kosmetikfachgeschäfte
- Drogeriemärkte mit angeschlossenen Kosmetiksalons
- Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime
- Kurbäder, Thermen und Thermalbäder, Wellnessresorts
- Sozialdienste mit mobiler Fußpflege
- vereinzelt Kreuzfahrtschiffe
- in Facharztordinationen wie Dermatologen/Dermatologinnen oder Plastische Chirurgen/Chirurginnen
- im Verkauf oder Vertrieb von Kosmetikunternehmen
Spezialisierungen
Der Beruf Kosmetiker:in und Fußpfleger:innen ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:
- Stylistik, Maskenbildnerei
- Farb- und Typberatung
- Entwicklung neuer Schmink- und Pflegetechniken
- Handel und Vertrieb von Kosmetikproduktion
- Workshops und Seminare für Kosmetik
- Diabetische Fußpflege
- Lehrlingsausbilder:in
Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):
- Farb- und Typberater:in
- Visagist:in
- Maskenbildner:in (Lehrberuf)