Exkursion der 1aIK, 1aSKSL und 2bVAAS zum Landesgericht Leoben
11. Oktober 2024
Am 11. Oktober 2024 fand eine spannende und lehrreiche Exkursion zum Landesgericht Leoben statt, an der die Klassen 1aIK, 1aSKSL und 2bVAAS teilnahmen. Die Schüler:innen erhielten durch die Jugendstrafrichterin Mag. Sabine Anzenberger tiefgehende Einblicke in das österreichische Straf- und Zivilrecht und durften insgesamt vier Gerichtsverhandlungen miterleben, die eindrücklich zeigten, wie die Justiz in Österreich funktioniert.
Nach einer ausführlichen Einführung ins Rechtswesen startete die erste Verhandlung, die den Fall eines jungen Erwachsenen behandelte. Dieser hatte das Auto eines Freundes ohne Lenkberechtigung im alkoholisierten Zustand in Betrieb genommen. Während seiner Einvernahme bei der Polizei gab er sich fälschlicherweise als sein Bruder aus, was als zusätzliche Täuschung galt. Die Verhandlung verdeutlichte die Konsequenzen von Alkoholmissbrauch und einem verantwortungslosen Verhalten im Straßenverkehr.
Der zweite Fall betraf einen 19-jährigen Angeklagten, der im alkoholisierten Zustand auf einen Passanten einschlug, ihn bedrohte und schließlich beraubte. Da der Angeklagte bereits vorbestraft war und ihm mehrere Delikte zur Last gelegt wurden, befand er sich bereits vor der Verhandlung in Untersuchungshaft und wurde zum Gerichtstermin von zwei Justizbeamten in Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Aufgrund der Schwere des Vergehens wurde dieser Fall mit Schöffen verhandelt, die eine unbedingte Haftstrafe von 29 Monaten aussprachen. Die strenge Urteilsverkündung unterstrich die Konsequenzen für wiederholte, gewalttätige Straftaten und hinterließ bei den Schüler:innen einen tiefen Eindruck.
Im dritten Fall wurde ein Erwachsener wegen gefährlicher Drohung angeklagt, der wiederum im stark alkoholisierten Zustand seine Ehefrau bedrohte. Hier wurde besonders die Problematik des Alkoholkonsums und dessen Einfluss auf das Verhalten diskutiert, was eine wichtige Lehre für die jungen Zuschauer darstellte.
Der vierte und letzte Fall behandelte die Anklage gegen zwei ungarische Staatsbürger, die im Mai in Mariazell den Opferstock einer Kirche geplündert haben sollen. Da ihre Aussagen nicht übereinstimmten, wurden sie schließlich zu einer bedingten Haftstrafe von fünf bzw. sechs Monaten verurteilt. Dieser Fall verdeutlichte das Vorgehen der Justiz bei widersprüchlichen Aussagen und die Wichtigkeit glaubwürdiger Beweise im Strafverfahren.
Die Richterin Mag. Sabine Anzenberger zeigte sich bei allen Verhandlungen als eine strenge, aber gerechte Richterin, die bei jeder Entscheidung ein angemessenes Strafmaß fand. Im Anschluss an die Verhandlungen hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, Fragen an die Richterin, die Staatsanwältin und den Verteidiger zu stellen, was eine offene und lebhafte Diskussion ermöglichte.
Das Feedback der Schüler:innen zur Exkursion war überaus positiv, da sie das österreichische Justizsystem auf anschauliche Weise kennengelernt und Einblicke in die Arbeit der Justiz gewonnen haben. In Zukunft sind daher weitere Exkursionen zum Landesgericht Leoben geplant, um weiteren Klassen die Möglichkeit zu geben, das Gerichtswesen hautnah zu erleben.